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GESCHICHTEN AUS DEM LEBEN – HABIBAS BLOG

Regelmäßig berichte ich hier von Themen, die mir in meinen Coachings begegnen und die vermutlich auch andere Menschen beschäftigen. So bekommst du einen Eindruck davon, was alles mit The Work bearbeitet werden kann und welche Lösungsstrategien daraus entstehen können. Vielleicht inspirieren dich diese Geschichten auch, dich selbst auf den Weg zu machen, dein Leben positiv zu verändern. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche dir viel Spaß beim Stöbern!

STRESS AUF DER TAGESORDNUNG

10.10.2020

Die Arbeit türmt sich auf deinem Schreibtisch und du redest dir ein, es kommen auch wieder entspanntere Zeiten. Aber die kommen nicht. Du schaffst es nicht Nein zu sagen und das öffnet noch weiteren Aufträgen Tür und Tor. Kurzfristig helfen Überstunden, sie sind aber kein Heilmittel – vor allem nicht für deine Gesundheit. So ging es auch einer Klientin. Bis sich vor einem halben Jahr alles bei ihr änderte.   

STRESS AUF DER TAGESORDNUNG

Diesen Satz lese ich in einem Artikel in der Zeitung. Es rattert in meinem Kopf… Ja klar, genau das ist es ja, womit meine Klientinnen zu mir kommen – mit ihrem Stress. Oft begegnet mir das Chef-Thema in meinen Coachings. Dein*e Vorgesetzte*r oder Teamkolleg*in kommuniziert nicht? Lädt viel zu viel bei dir ab? Du kannst nicht Nein sagen und machst regelmäßig Überstunden, um alles zu schaffen? Dann lies auf jeden Fall weiter.  

PROJEKTE BIS DER BURN OUT KOMMT

Du bist eine tolle Kollegin, nett und unkompliziert? Das ist eine Einladung, Projekte bei dir abzuladen. Du wirst es ja eh nicht ablehnen. Du selbst hast dabei immer das Gefühl, überlastet zu sein und keinem gerecht zu werden. Dein Stress entsteht auch, weil am Ende eben nicht alles, was auf dem Tisch landet, zeitgerecht erledigt werden kann. Wie auch?! Und am Ende bist du nicht die ‚Heldin‘, die so viel schafft, sondern die, die die Frist verbockt hat.

Heldin sein ist schön. Wenn du aber nicht Nein sagen bzw. nicht in einen Dialog darüber gehen kannst, welche Konsequenzen es hat, wenn du diese „Eil-Arbeitsaufträge“ erledigst, steckst du in einem Dilemma. Ein Dilemma, das sich wie ein Korsett immer enger schnürt – bis du dich irgendwann im Burn Out wiederfindest.

Daran knabbern übrigens meiner Erfahrung nach nicht nur Chefsekretärinnen oder Team-Assistenzen, sondern auch Angestellte im mittleren Management.

Wenn du in die Heldinnenrolle gehst vermittelst du den anderen, dass sie das nicht so gut können wie du. Und du zeigst ihnen: „Ich kann alles wuppen.“ Na klar klopfen sie dann immer wieder bei dir an.

Wenn du aber auch Nein sagst, bist du eine glücklichere Mitarbeiterin. Und es werden Strukturen geschaffen, mit denen die Arbeitslast besser verteilt werden kann. Noch dazu bekommt dein Umfeld ein konkretes Bild davon, wie dein Profil ist – und tritt nur mit Dingen an dich heran, die du perfekt kannst und gerne machst. Soweit die Theorie.

PROJEKTE BIS DER BURN-OUT KOMMT

Ich möchte dir von genau so einem Fall erzählen, bei dem wir im Einzelcoaching eine echte Wende eingeläutet haben.  

Meine Klientin ist Angestellte und war regelmäßig frustriert über ihren Chef. „Können Sie schnell noch ein Angebot anlegen und durchkalkulieren?“ Solche Sätze hörte sie oft – und jedes Mal ertrug sie sie wütend, aber stumm. Sie dachte, er meint über sie bestimmen zu können. Nach dem Prinzip: Er hätte die Macht, sie müsse folgen. Und zu alledem gab er nur Fetzen von Information weiter, statt klare Vorgaben zu machen. Klang der Auftrag wie eine kleine Sache, entpuppte er sich oft genug als echter Zeiträuber. Recherche, genaue Angaben, Verschriftlichen – all das summierte sich nicht selten auf mehrere Stunden.

Tauchen wir ein in den Prozess: Ich fragte meine Klientin die Fragen von The Work (auch bekannt unter IBSR (Inquiry based Stress reduction): „Dein Chef spielt seine Macht aus – ist das wahr?“ „Ja natürlich“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Kannst du das wirklich wissen?“ „Ja“, sagte sie nochmal sehr bestimmt. Wie sie reagiert, wenn sie diesen Gedanken glaubt, fragte ich sie. „Ich bin verärgert, enttäuscht, genervt. Alles in einem. Ich resigniere aber auch irgendwie, weil ich ja schon weiß, wie er reagiert, wenn ich für mehr Infos nachfrage.“ „Verstehe ich dich richtig, in dem Moment siehst du Bilder aus alten Situationen vor dir? Flashbacks, wie das schon immer so war mit deinem Chef?“ „Genau und jetzt wo du fragst, merke ich, das ging mir schon als Teenager so. Damals war es jedoch meine Mutter.“

Sie machte einen Moment Pause und dachte nach. Ich sah Traurigkeit in ihren Augen aufsteigen: „Wird sich diese Spirale denn nie ändern? Bin ich verdammt dazu diese überfallartigen Anfragen zu ertragen? Mache ich es ihm weiter recht, bis ich nicht mehr kann“, fragte sie mich verzweifelt.

Ich lies das so im Raum stehen, wohlwissend dass das Worken auch mal unangenehm sein kann – aber nie lange. So führte ich sie weiter zur nächsten Frage: „Dein Chef spielt seine Macht aus. Was denkst du, wenn dieser Gedanke aktiv ist?“ Sie fand, er sei unfair, habe keine Führungskompetenzen und auch keine Ahnung. „Um ehrlich zu sein: Ich finde ihn richtig doof.“ Sie fühle sich ausgeliefert und als Opfer und wollte schon öfter am liebsten weg, einfach kündigen.

ENDLICH NEIN SAGEN: GLAUBENSSÄTZE SIND STARK, DU BIST STÄRKER

Da kamen richtig Emotionen hoch, während sie das erzählte. Ich fragte sie, was sie diese Gedanken kosten? „Puuhh… im schlimmsten Fall meine Gesundheit. Du merkst ja, wie ich anfange zu kochen, wenn ich davon erzähle. Letztlich kostet es mich auch eine schöne Zeit mit meinen Liebsten. Ich bin oft so gestresst, dass ich abends zuhause müde, gereizt und irgendwie auch abwesend bin.“

Mich interessierte, ob sie einen Grund sehen kann, warum es sich lohnen würde den Gedanken loszulassen. „Dann wäre ich handlungsfähiger. Aber ich befürchte, dass ich dann nicht mehr angesagt bin. Dass er mich als schwache Mitarbeiterin sieht und als ineffizient – dann verliere ich mein Image.“

„Ok, dann lass doch mal den Realitäts-Check machen.“ Weil er so effektiv ist, mache ich den gerne – auch in meinen Seminaren. Das ist für alle hilfreich, nicht nur für die Person selbst. „Könnte es sein, dass du diesen Druck, alles immer so glänzend hinzubekommen, auch verlierst, wenn es diesen Gedanken „Mein Chef spielt seine Macht aus“ nicht gäbe?“ „Hmm ja, das ist spannend. Stimmt schon, wenn ich den Gedanken glaube, bleibe ich in meiner Opfer-Rolle.“

GLEICHE MENSCHEN, ANDERE KOMMUNIKATION – UND WELTEN ÄNDERN SICH 

Das war tatsächlich spannend und so vertiefte ich mit ihr dieses Bild: „Ok“, ich sage zu ihr „hättest du Lust auf ein kleines Experiment?“ „Ja, total!“ Also bat ich sie sich vorzustellen, sie hätte keinerlei Geschichte über ihren Chef. So, als würde sie ihm zum allerersten Mal begegnen. „Wie wäre das, so ganz frei von Wertungen mit ihm zu sprechen?“ Diese Vorstellung holte sie ab: „Oh, ach so. Ja dann bin ich ganz sachlich und frage nach: „Verstehe ich Sie richtig, das ist Ihnen jetzt gerade ganz wichtig?“ Und wenn er ja sagt, bitte ich um mehr Infos und gebe dann eine Prognose ab, wie viel Zeit das brauchen wird. Zeit, in der ich das Projekt XY liegen lassen müsste.“

Sie sah jetzt ganz klar aus im Gesicht und wach. „Das wäre richtig gut. Was aber, wenn er nicht darauf eingeht und es Uneinigkeit gibt? Ich habe schon Angst, dass ich mein Image verliere und als nicht mehr kompetent dastehe.“ „Ich vermute eher: Wenn du zu allem Ja sagst und Dinge nicht klärst, verlierst du seine Achtung und stehst als inkompetent da. Als Mitarbeiterin, die zu wenig schafft und leistet.“

Ich frage sie die zweite Frage von IBSR: „Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist, dass du die Wertschätzung verlieren würdest?“ „Nein, eigentlich gar nicht. Andere sagen das ja auch zu mir und ich habe immer viel Respekt davor, dass sie das artikulieren können. Und auf sich achten. Also könnte ich das sicher auch machen, ohne dass es mir als Schwäche angekreidet würde.“

Eine Sitzung später erzählt sie mir freudestrahlend, dass sie nie gedacht hätte, jemals anders als bisher reagieren zu können. Aber mit unserem Gedankenspiel gelang es ihr: „Mein Chef nimmt mich jetzt mehr wahr. Klar war es erst mal anstrengend und neu für mich. Und auch für ihn. So viel Offenheit war er ja von mir nicht gewohnt. Ich bekomme so auch schneller die nötigen Infos – manchmal nun sogar von selbst, weil er weiß, was ich brauche. Und lapidarere Aufträge, die wichtige Projekte stoppen würden, landen jetzt in der Regel nicht mehr bei mir.“ Sie schilderte, dass ihr Chef sogar gut fände, besser einschätzen zu können, wie und woran sie arbeite.

COACHING ALS ANSTOSS ZUR HEILUNG

„Und all das wäre ohne das Coaching nicht möglich gewesen. Ich konnte meinem Chef ausgeglichen, freundlich und ruhig gegenübertreten. Quasi auf Augenhöhe. Das hat alles verändert“, sagte sie sichtlich dankbar. Seit diesem letzten Gespräch ist nun ein halbes Jahr vergangen – ich freue mich, dass sie den Knoten für sich lösen konnte und meine Hilfe nicht mehr braucht.

Wenn du genau dieses Thema schon ewig mit dir rumschleppst, dann sei herzlich willkommen im Online-Kurs Werde dein größter Fan . Da arbeiten wir genau daran – dich zu stärken, damit du Veränderungen angehen kannst.

Oder nimm dich mal ganz raus und komme eine Woche mit nach Portugal zum Retreat. Ohne zu untertreiben, hier wirst du mit Hilfe von sanftmütigen Pferden eine tiefgreifende Reise zu deinem wahren Selbst machen. Keine Sorge, wir sind wenige Menschen, arbeiten viel im Freien, bleiben unter uns und die Algarve ist weit davon entfernt, Corona-Hotspot zu sein.

Wenn du mich noch nicht kennst und erstmal schnuppern möchtest, freue ich mich, dich bei einer meiner kostenfreien Abend-Works zu sehen. Jeden ersten Dienstag im Monat 18 Uhr oder mach mit und tanke Leichtigkeit, immer montags ab 18 Uhr.