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GESCHICHTEN AUS DEM LEBEN – HABIBAS BLOG

Regelmäßig berichte ich hier von Themen, die mir in meinen Coachings begegnen und die vermutlich auch andere Menschen beschäftigen. So bekommst du einen Eindruck davon, was alles mit The Work bearbeitet werden kann und welche Lösungsstrategien daraus entstehen können. Vielleicht inspirieren dich diese Geschichten auch, dich selbst auf den Weg zu machen, dein Leben positiv zu verändern. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche dir viel Spaß beim Stöbern!

ICH KANN DEN JOB NICHT MEHR MACHEN

03.02.2021 Das ist der Gedanke, mit dem eine Klientin zu mir kam. Das Gefühl, der Chef hört anderen mehr zu als ihr. Die Angst, zu viel Raum einzufordern und dafür kritisiert zu werden. Die Unsicherheit, weil die Wertschätzung des Teams fehlt. Diese Emotionen potenzierten sich bei ihr im Homeoffice nochmal zusätzlich. Das kennst du auch? Dann ist dieser Blogtext genau für dich.

ICH KANN DEN JOB NICHT MEHR MACHEN 

„Ich fühle mich nicht mehr wohl bei meiner Arbeit – das war mal ganz anders, früher hat es bestens mit meinem Chef funktioniert. Es war ein super Austausch, immer bekam ich die wichtigen Informationen. Das war ein richtig tolles Arbeiten, es ging Hand in Hand. Auch in meiner Abteilung, die ich leite. Dahin möchte ich gerne wieder zurück.

Ich zweifle gerade echt an mir und frage mich, ob es noch die richtige Arbeit ist oder ob mir doch Qualifikationen fehlen… und ich bin oft richtig erschöpft.“

Okay, das ist ein Gedächtnisprotokoll. Aber ziemlich genau in dieser Situation befand sich meine Klientin. Ich möchte dir ein bisschen mehr von ihr erzählen, ihrem Prozess und der positiven Veränderung, die wir erreicht haben.

Sie fühlte sich nicht mehr kompetent und zweifelte an ihren Fähigkeiten, als sie zu mir kam. „Ich bin unsicher geworden – das stresst mich, belastet mich, auch über den Feierabend hinaus.“ Sie grübelte selbst im Bett noch über Momente, die sie auf der Arbeit erlebt hatte. Nach einer schlaflosen Nacht fasste sie den Entschluss, sich Unterstützung zu holen, um da rauszukommen. Schon damit beweist sie Stärke. Nun, drei Monate später, hat sich doch einiges verändert – nach einem intensiven Business-Mental-Coaching. Wir sahen uns etwa alle zwei Wochen. Aber der Reihe nach…

WAS IST HIER EIGENTLICH DAS ZIEL? 

Bevor wir loslegen konnten, musste diese Frage beantwortet werden. Meine Klientin stöhnte: „Das ist aber eine ganz schön schwierige Frage, das weiß ich gar nicht so genau…“ Ich blieb dran. Am Ende hat sie genau beschrieben, wo sie hinmöchte: „Ich möchte mehr Selbstsicherheit, frei sein vom Was-denken-die-anderen, einen guten Kontakt zu meinem Chef haben und eine kompetente Teamleiterin sein.“

Das Ziel klar vor Augen zu haben und zu fühlen ist motivierend. Und wir können immer überprüfen, ob noch was im Weg steht oder es schon erreicht ist. Oft sagen meine Klientinnen nach zwei, drei Sitzungen: „Jetzt habe ich das ja schon erreicht. Ich möchte aber auch noch das nächste damit zusammenhängende Thema anpacken.“

Zurück zu meiner Klientin: „Welches der Themen ist denn für dich das drängendste, das mit dem größten Einfluss auf dein Wohlbefinden bzw. auf deine Position? Wo drückt der Schuh am meisten“, frage ich sie.

„Ja das ist schon mein Chef.“ Ich bitte sie, eine typische Situation zu schildern, die sie als frustrierend erlebt. „Da können wir gleich die letzte Team-Runde nehmen. Ganz typisch. In letzter Zeit ist es meistens so, dass ich wichtige Themen nicht unterbringe und er das gar nicht sieht.“ Und warum?: „Weil er der anderen Kollegin so viel Zeit für ihr Thema einräumt und für meines keine Zeit mehr ist.“ Da schwingen spürbar Emotionen mit und ich ermutige sie, sie in Worte zu fassen: „Ich fühle mich wertlos und verletzt, auch traurig“, antwortet sie auf meine Frage, was sie empfindet. Ich merke, wie sie jetzt am liebsten gehen möchte – das ist aber oft der Moment und der Punkt, an dem wir das Problem an der Wurzel packen können.  

ABHÄNGIG VON WERTSCHÄTZUNG

Wir arbeiten uns vor. Mit der The Work-Methode (IBSR) decken wir schon in der ersten Stunde zwei zentrale Glaubenssätze auf: „Mein Chef übersieht mich. Ich brauche, dass er meine Arbeit wertschätzt.“ 


Ich frage sie die Fragen von ISBR (Inquiry Based Stress Reduction – meiner Lieblingsmethode um Knoten in der Tiefe zu lösen): „Dort in der Team-Runde, ist das wahr, dass dein Chef dich nicht sieht?“ „Ja! Absolut.“ „Wie reagierst du in dem Moment, wenn du diesen Gedanken glaubst?“ „Ich bin sprachlos, fühle mich klein, ärgere mich über mich und, ja, ich bin richtig wütend auf meine Kollegin, die sich immer so im Vordergrund spielt. Ich verstehe meinen Chef nicht mehr. Er sieht einfach nicht, was da abgeht. Ich fühle mich auch hilflos und unsicher und kann da gar nichts entgegensetzen oder mich an Diskussionen beteiligen – zumal wegen Corona ja jetzt viel über Videokonferenzen abläuft und es in den virtuellen Team-Runden für mich noch schwerer ist, mir Gehör zu verschaffen. Ich merke wie ich Angst habe, dass ich angegriffen werde oder andere die Augen rollen, wenn ich was sage.“


„Wenn du glaubst, dass dein Chef dich nicht sieht, kommen dir da Bilder aus der Vergangenheit oder auch der Zukunft?“ „Ja schon, ich erinnere Situationen, in denen ich von Kollegen schon mal richtig fertig gemacht wurde. Auch Momente aus der Schulzeit und auch zuhause, wenn mein Vater sich nicht dafür interessierte, was ich Schönes für ihn bastelte, poppen auf. Zukunftsbilder sehe ich auch – meine Ideen werden verlacht und mein Chef hält nicht zu mir. Letztlich sehe ich, wie ich das nicht mehr aushalte, kündige, aber nie wieder einen guten Job bekomme…“ Wenn das alles innerlich abläuft, dann ist es unmöglich sich anders zu verhalten, als sich zurückzuziehen, dicht zu machen – eine der häufigsten Strategien, die ich in meiner Coachingpraxis täglich erlebe. Oder eben in den Angriff zu gehen.

„Mein Chef sieht mich nicht“, was kostet sie dieser Gedanke, will ich von ihr wissen. „Jede Menge Kraft, mein ganzes Selbstvertrauen und meine Möglichkeit, das Problem souverän anzusprechen. Ich hadere, immer wieder, ob ich den Job noch machen kann und das nimmt irre viel Energie und Motivation weg.“

INNERLICH KÜNDIGEN ODER TRIGGER ENTLARVEN

Ich lade sie zu einer Gedankenreise ein: „In der gleichen Situation: Wer wärest du, wenn du diesen Gedanken gar nicht glauben könntest – wenn er nicht mal auftauchen könnte? Was wäre anders?“
Sie hat die Augen geschlossen, um sich in diese Szene hinein zu fühlen. „Ich bin sofort nicht mehr so abhängig von seiner Reaktion. Ich bin bei mir, fühle mich klar und handlungsfähig.“ Sie versteht, dass der Gedanke, auch ein Trigger für die Bilder aus Vergangenheit und Zukunft ist. „Sie entstehen, je nachdem wie ich denke. Kopf-Kino.“ Ein Aha-Moment. „Ohne den Gedanken, kann ich viel offener meinem Chef gegenüber sein, mache ihm innerlich keine Vorwürfe, sehe, er hat viel auf dem Zettel. Und wenn ich ihm nicht wirklich deutlich sage, wie wichtig das Thema ist und welchen Einfluss das auf den Projektfortgang hat, dann kann er ja auch gar nicht wissen, dass es wirklich wichtig ist und dafür Zeit einräumen muss.“

Wir machen mit dem zweiten Glaubenssatz eine Umkehrung, ein typisches Mittel des ISBR: „Ich brauche, dass ICH meine Arbeit wertschätze.“ „Ja, das trifft es genau“, strahlt sie mich an. „Und wie kannst du das ganz konkret tun? Mal angenommen, es wäre wirklich möglich, was könntest du anders machen?“ „Ich erzähle dann von meinem Projekt, ganz natürlich, offen und überzeugt. Ich kann ruhig aber bestimmt davon berichten, welche Fortschritte das Projekt genommen hat, welche Leute beteiligt wurden und eben auch welche wichtigen Entscheidungen anstehen und dass es besprochen werden muss.“

„Aber, Habiba, wenn ich so viel über meine Arbeit erzähle, das ist doch Prahlen – das kann ich bei anderen auch überhaupt nicht leiden.“ Für diesen Gedanken haben wir noch Zeit und auch ihn hinterfragen wir mit Hilfe von IBSR.
„Wie reagierst du, wenn du glaubst, das wäre Prahlen?“ „Ich ziehe mich zurück, es schnürt mir den Hals zu, ich möchte am liebsten gar nichts in der großen Runde sagen.“ „Wie wärest du ohne den Gedanken, dass das angeberisch sei?“ „Verbunden mit den anderen, dann fühlt es sich nach Austausch an. Und auf Augenhöhe. Einfach selbstsicher – wie ein Fels in der Brandung, den nichts umhauen kann!“

Nach einer weiteren Umkehrung ging ihr auf, dass es kein Prahlen ist, sondern Informationsaustausch. Es bringt auch das Projekt und das Team voran, wenn sie von den Entwicklungen erzählt.

VON DER THEORIE IN DIE PRAXIS – NIE OHNE

Diese erdende und gleichzeitig beflügelnde Erkenntnis, gibt ihr den Push, direkt zu erarbeiten, wie sie es umsetzen kann. Von der Theorie ganz konkret in die Praxis – das ist essenzieller Bestandteil meines Coachings. Zum Beispiel, hat sie sich eine Liste geschrieben, was im Projekt schon gut gelaufen ist – damit sie es selbst klar hat und sich und ihre Arbeit wertschätzen kann.

Dann hat sie noch einen Einfall: “Ich zeichne mir noch den Fels in der Brandung. Den habe ich dann in meinem Notizbuch – so sehe ich ihn immer während des Meetings. Und jetzt in Homeoffice-Zeiten kann ich mir auch noch ein Symbol an meinen Bildschirm kleben.“

Beim nächsten Treffen berichtet sie, dass sie es umgesetzt hat – schon ein bisschen mit Herzklopfen – und doch klar und souverän. Nicht nur beim ersten Meeting. Keine Spur mehr von Überforderung, Ängstlichkeit oder Zweifel am und im Job.


Am Ende des Coachings stand eine tief reichende Veränderung. Die Hürden in Form von stressigen und sogar beängstigenden Situationen hat meine Klientin zu Sprungbrettern verwandelt – die sie zu dem geführt haben, worum es ihr ging: Selbstbewusstsein, sich sicher und kompetent fühlen, klar kommunizieren, sich gut einbringen können. „Mein Job macht mir wieder richtig Spaß. Ich könnte mir sogar vorstellen, mich auf eine anspruchsvollere Stelle zu bewerben. Im Moment brauche ich das aber gar nicht.“ Das Verhältnis zu ihrem Chef ist offen und konstruktiv, auch im Team läuft es jetzt wieder konstruktiv – und sie kann wieder gut schlafen. So deutliche Veränderungen erlebe ich häufig im Business-Mental-Coaching.

Während dieses Prozesses haben wir natürlich viele andere Themen bearbeitet und aufgelöst – über Kollegen, die Familie und über belastende Momente aus ihrer Vergangenheit, die immer wieder getriggert wurden.

Wenn es dir geht wie meiner Klientin und du die blinden Flecken erkennen und das Problem wirksam und nachhaltig lösen möchtest, dann vereinbare einen Termin für ein Erstgespräch – telefonisch oder per E-Mail. Wir bringen dich in dein Potenzial zurück – authentisch, aus dir selbst heraus.