STRESS UND ESSEN: HILFE, ICH WERDE DICK
Deine ToDo-Liste wird immer länger, dein Job ist irre fordernd. Das einzige was dir eine Atempause verschafft, ist: Süßes. Treibstoff, um noch mehr zu leisten. Und gleichzeitig verurteilst du dich prompt, zu dick zu werden. Fühlst dich unwohl im eignen Körper. Und zweifelst an dir, überhaupt noch irgendwas im Griff zu haben. Kommt dir bekannt vor? Dann verfolge die Geschichte meiner Klientin und erfahre wie sich ihre Work direkt auf ihren Alltag ausgewirkt hat. Am Ende gibt es auch noch einen Tipp, der dir weiterhelfen kann.
STRESS UND ESSEN: HILFE, ICH WERDE DICK
„Habiba, ich will heute über meinen Körper worken. Ich habe so Angst, dass ich immer dicker werde und es nicht in den Griff kriege… Dann sehen das alle und bewerten mich – als schwach und unattraktiv.“ Dieses Thema hatte eine Klientin neulich mitgebracht. Damit ist sie kein Einzelfall. Die Angst vorm Essen und vorm Dickwerden begegnete mir in den vielen Jahren als Coach*in immer wieder. Es ist ein altes, sehr weit verbreitetes Muster. Nicht nur, aber vor allem bei Frauen. Erkennst du dich auch wieder? Dann verfolge den Fall meiner Klientin mit – 7 gut investierte Lese-Minuten! Wir schauen uns den Stress auf der Arbeit genau an und finden Wege, mit der Schokolade im Schrank Frieden zu schließen.
SÜßER HEIßHUNGER: GEFANGEN ZWISCHEN TROST UND VORWÜRFEN
„Mal angenommen du hättest einen Wunsch frei – was wäre denn das Tollste was hier rauskommen könnte“, frage ich meine Klientin. „Ich stresse mich nicht mehr, dass ich zunehmen könnte. Ich weiß dann, auch wenn ich was Süßes gegessen habe, dass ich nicht unbedingt zunehmen werde. Ich bin entspannt, auch mit dem Essen.“
„Wie kommst du denn darauf, dass du immer dicker werden könntest?“, frage ich sie – denn meine Klientin wirkt gar nicht dick, im Gegenteil sie wirkt recht schlank.
„Vor ein paar Jahren hatte ich 15 Kilo mehr auf der Waage. Da habe ich mich richtig unwohl gefühlt. Habe mich mit Diäten rumgeschlagen, nichts half dauerhaft. Dann war ich einige Monate auf Tour, so eine Art Weltreise mit einer Freundin. Da habe ich einfach so abgenommen, ohne viel darüber nachzudenken. Das war toll.“ „Was war denn da anders als jetzt?“ „Es war einfach alles interessant und ich hatte Lust auf das, was wir machten, erlebten, entdeckten. Ich hatte schlichtweg einfach nicht das Bedürfnis zwischendurch Süßes zu essen. Es war wohl wirklich die Freude an dem, was wir taten, die mich vom ständigen Nachdenken übers Essen befreit hat. Heute vergeht kein Tag ohne Nascherei. Schokolade ist meine Pause aus dem Hamsterrad der Arbeit – gleichzeitig strafe ich mich prompt mit Vorwürfen, wenn wieder eine ganze Tafel alle ist. Denn ich möchte auf keinen Fall wieder dicker werden. Würde das passieren, würden mich meine Kollegen nicht mehr ernst nehmen. Denn dann sieht man ja, dass ich mich nicht im Griff habe.“
WARUM PASSIERT MIR DAS IMMER WIEDER?
Ich lade sie ein, genauer hinzuschauen. Frage sie nach einem typischen Schokoladen-Moment in ihrem Arbeitstag. „Ganz typisch ist, wenn ich so wie gestern am Nachmittag merke, dass der Kopf voll ist und nichts mehr geht. Aber es ist eben noch einiges auf dem Zettel und ich denke, ich muss das noch erledigen und schnell sein. Sonst erfülle ich weder die Erwartungen meines Chefs, noch die meines Teams.“
Ich frage weiter: „Ist das der Moment, wo du aufstehst und dir etwas zum Essen holst?“ „Ja genau, dann habe ich halt auch keine Energie mehr und muss mir was Gutes tun, damit ich noch durchhalte. Für mich ein klassischer, süßer Fressflash-Auslöser.
„Erzähl mir doch noch mal, was in dem Moment alles so los ist in deinem Kopf?“
„Ich glaube, ich fühle mich einfach extremst getrieben von meinen eigenen Ansprüchen ‚ich sollte mehr liefern‘ oder ‚ich muss es perfekt machen’.“
Glaubenssätze – perfekt, das worken wir doch direkt: „Du solltest mehr liefern – ist das wahr?“, frage ich sie. „Absolut, auf jeden Fall.“ „Kannst du zu 100 Prozent wissen, dass das wahr ist?“ „Nein, naja… doch.“
In ihr ist ein recht fester Glauben an diesen Gedanken. Zeichen für mich, dass er mehr angeschaut werden will: „Wie reagierst du, wenn du denkst, du musst mehr liefern?“ „Ich werde schwach und hole mir was Süßes als Push, um alles heute noch zu schaffen. Im selben Moment mache ich mich klein, fühle mich nicht effizient genug. Und ich bin auch sauer, weil niemand anerkennt und sieht, dass ich zu viel auf dem Tisch habe. Und: Auch wenn ich am Abend dann alles geschafft habe, bin ich nicht zufrieden mit mir, denn ich habe ja der Heißhunger-Attacke nachgegeben.“
Ich frage sie nach Flashbacks aus der Vergangenheit. Direkt fällt ihr ein: „Ich habe sofort das Bild von meiner Oma im Kopf, die überfordert und oft verzweifelt war. Ich habe ihr früher viel versucht abzunehmen. Manchmal denke ich, ich bin vielleicht doch wie sie – schwach und nicht wirklich fähig, mit Stress umzugehen. Ein Gefühl des Scheiterns.“
ICH SOLLTE MEHR LIEFERN: REALITÄT ODER MEIN FILM?
Dann drehen wir den Blick – von der Rückschau in die Zukunft. „Was passiert, wenn du den Leistungsgedanken immer und immer weiter denkst?“ „Spannende Frage“, antwortet sie und wird einen Moment still. „… Er hindert mich dran, zu sehen, was ich an dem Tag schon alles geleistet habe. Denn nach oben gibt es keine Grenzen – es geht immer höher, weiter, schneller. Meine Kolleginnen und vor allem die Kollegen leben mir das ja vor …“
So, wie sie es mir schildert, weiß ich: Das wirkt alles unglaublich real für sie. Doch auf die Frage, ob es gerade in Wirklichkeit passiert oder es eher die Brille ihrer Glaubenssätze ist, mit der sie die Welt sieht, fängt sie an zu zweifeln. Könnte es doch ein innerer „Film“ sein, in den sie sich verfangen hatte…?
Ich versuche sie zu unterstützen, diesem Film auf die Spur zu kommen: „Wie wäre es denn, wen du den Ich-muss-mehr-liefern-Gedanken gar nicht hättest?“ Sie braucht eine Weile sich einzufühlen. Ich schlage ihr vor, die Augen zu schließen, tief zu atmen, in ihr Herz zu spüren.
„Dann bin ich gleich viel wacher, ich spüre meinen Körper. Ich bin mir dann auch sehr klar darüber, wie effizient ich schon war – und dass ich richtig viel an diesem Tag geschafft habe. Ich bin mir meiner selbst sicherer und kann das erste Mal auch Dinge liegen lassen. Es gelingt mir sogar, meinem Impuls nach einem Moment Stille zu folgen – ich kann z.B. ohne schlechtes Gewissen mittags eine Runde draußen drehen und es auch genießen.“
Sie hatte richtig tolle Bilder beschrieben. Aber der Glaubenssatz war stark und holte meine Klientin mit Zweifeln zurück: „Aber wenn ich mir das konkret im Arbeitsalltag vorstelle… Ich habe meine Kollegen doch immer bei ihren Präsentationen unterstützt. Bisher habe ich das jedes Mal irgendwie noch hinbekommen. Wenn ich JA sage, vermeide ich Streit und Konflikte. Und es geht ja auch schneller, wenn ich es mache, statt der Kollegin. Ihr müsste ich erst zeigen, wie es geht.“
„Würdest du denn gerne Nein sagen?“ „Ja schon, dann wäre weniger Druck da und ich hätte mehr Zeit für die Sachen, die ich wirklich machen will und gut kann – wie auf meiner Weltreise damals“, sagt sie lächelnd. „Aber Angst hätte ich schon, dass das Team kein Verständnis hätte oder sie mich nicht mehr mögen.“
GRENZEN WAHREN, JOB LIEBEN, SCHOKOLADE VERGESSEN
Um sie zu ermutigen, für ihr Weltreise-Gefühl einzustehen, stellen wir den Glaubenssatz auf den Kopf. „Ich sollte nicht mehr liefern – welche Gründe gäbe es dafür“, frage ich meine Klientin. Es sprudelt regelrecht aus ihr heraus: „Oh da gibt es einige:
- Weil sonst die Liste, mit dem was ich zu tun bekomme, noch länger und willkürlicher wird.
- Weil ich die Latte sonst immer höher lege.
- Weil ich so wieder in Work-Life-Balance kommen kann und Freude an der Arbeit habe.
- Weil ich Pausen machen kann, ohne Informationsfluss. Denn nur dann bin ich kreativ und gehe mit frischen Ideen an meine Aufgaben.
- Weil die Kollegen und auch mein Chef dann erst mitbekommen, worin ich tatsächlich die Beste bin und was nicht in mein Aufgabengebiet passt. Mein Profil schärft sich.“
Ich freue mich total für sie – und habe das Gefühl, dass sie noch sehr viele weitere Punkte finden würde, wenn sie weiter darüber nachdenken würde. Ich stoppe sie etwas und frage, wie sich dieser schöne Flow anfühlt? „Jedenfalls nicht nach einer Tafel Schokolade und Vorwürfen zu dick zu werden“, antwortet sie „eher nach Freiheit und nach dem Leben, wie ich es mir wünsche. Dieser ständige Vergleichs-Marathon mit meinen Kollegen fällt von mir ab und ich freue mich für sie, wenn sie Aufgaben gemeistert haben. Alles entspannt sich und ich denke sogar, dass wenn ich meine Grenzen klar abstecke, meine Arbeit mehr gewertschätzt wird – gute Ausgangslage für eine Beförderung, meinst du nicht“, zwinkert sie mir zu.
Die Work hat sich direkt sehr positiv auf ihren Alltag ausgewirk!!
Als wir uns 3 Wochen später wiedersehen, berichtet sie, dass es ziemlich magisch war. Sie ist so viel mehr zufriedener mit ihren Aufgaben und sich selbst – und vor allem: die Nasch-Attacken haben sich nicht mehr blicken lassen und damit auch die Angst vor dem Zu-dick-werden. Sie wurde auch gut bestärkt in ihrem neuen Weg: Die Rückmeldungen im Team und von ihren Chefs waren direkt positiv.
DEIN LEBEN LEBEN: GREIF ZU, DIE ZEIT IST REIF
Du hast bis hier gelesen. Der Text war also wichtig für dich. Du spürst ganz tief in dir, dass die Veränderung, wie sie meine Klientin durchlaufen hat, auch bei dir dran ist? Möchtest du kein ferngesteuerter Süßigkeiten-Junkie mehr sein? Sehnst du dich vielmehr danach, leicht und aufrecht durchs Leben zu gehen, weißt aber nicht, wie du es am besten anfängst? Dann ist die Zeit reif für dich, in ein Coaching zu kommen. Schreib mir und vereinbare ein kostenfreies Orientierungsgespärch. Ich bringe dich in deinem Prozess so richtig voran – bin deine Starthilfe. Sei es dir wert!
Vielleicht passt auch gut zu dir, in Gemeinschaft und im Zusammenspiel mit Pferden deine dich bremsenden Glaubenssätze zu entlarven und aufzulösen. Perfekt dafür: Das Retreat „Reise zu deinem wahren Selbst“. Hier kommst du deinem inneren Kompass wieder nah und findest Vertrauen in Dich und deinen Weg. Die beste Gelegenheit, um unbewusste Muster aufzulösen – mit unvergesslichen Erlebnissen zwischen dir und Tier.
Und noch ein Tipp: Die folgende kleine Übung ist ein guter Anfang für akute, stressbedingte Ess-Gelüste.
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EXPERMINENT FÜR DEINE NÄCHSTE NASCH-ATTACKE
Anstatt dich zu beschimpfen, dass du deine Lust nach Süßem nicht im Griff hast, probiere doch mal das für 1-2 Tage aus:
Wenn du dich wieder vor dem Schrank mit den Süßigkeiten oder Schokolade erwischt, schreibe dir auf, was du gerade gedacht hast. Was war gerade los? Oft ist es gar nicht im Außen, sondern unserer innerer Monolog. Diese Gedanken kannst du dann später, wenn du Zeit hast, mit The Work hinterfragen. Schreib sie auf… und dann isst du die Schokolade oder auch nicht.
Das kann ein erster Schritt raus aus der Unbewusstheit sein. Manchmal ändert sich schon dadurch etwas.