SELBST UND STÄNDIG – AM ZWEIFELN
Du hast den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt – bist Profi in dem, was du tust. Und trotzdem bleiben die Kunden aus? Was steht dir im Weg? Und wie räumst du damit auf? Im Blogartikel beschreibe ich das Coaching mit einer Heilpraktikerin, die genau das erlebt hat und mit mir ihre „verbotenen Gedanken“ teilte. Inspirierend!
SELBST UND STÄNDIG – AM ZWEIFELN
Es gibt so Dauerbrenner bei den negativen Gedankenspiralen. Die sind natürlich verschiedener Natur und begegnen mir in kleinen Abwandlungen immer wieder bei meiner Arbeit mit meinen Klientinnen – auch bei Menschen, die von außen gesehen als Frohnatur wirken.
Das Dauerbrenner-Karussell, um das es heute geht, wird von Gedanken wie „irgendwie braucht mich niemand“ oder „ich mache hier keinen Sinn“ angetrieben. Meine Klientin wusste selbst gar nicht so genau, dass es gerade präsent war – es war für sie so unangenehm, dass sie es quasi vor sich selbst nicht eingestanden hat.
Wenn du solche Gedanken auch kennst, lohnt sich das Weiterlesen. Tauch mit ein, in die Geschichte meiner Klientin und erfahre, wie sie den Schalter umlegen konnte und in ihre Power für ihre Selbstständigkeit zurückgefunden hat.
ZWEI JAHRE EIGENE PRAXIS: WENIG RESONANZ, ZWEIFEL & VERBOTENE GEDANKEN
Meine Klientin ist am Boden zerstört. Eigentlich wollte sie unseren Termin schon absagen. Wir hatten bereits einige – sie macht bei mir das Business-Mental-Coaching mit. An dem Tag fühlte sie sich kraftlos und kaum im Stande, ein Gespräch zu führen, erzählte sie mir. Dann hat sie sich doch einen Ruck gegeben – zum Glück, wie sich später herausstellte.
„Gestern“, erzählt sie, „da hatte ich Zeit und eigentlich wollte ich neue Angebotspakete für meine Patienten zusammenstellen. Welche, die zur Nachurlaubszeit passen und für den Herbst. Aber dann überkam mich dieses Gefühl und ich habe gar nichts machen können, war wie gelähmt.“ Meine Klientin ist Heilpraktikerin, hat viele Jahre als Angestellte in einer naturheilkundlichen Praxis gearbeitet, währenddessen die lange Ausbildung absolviert und den Schritt gewagt, eine eigene Praxis zu eröffnen.
„Es ist ja nicht so, dass ich denke, ich kann nichts – im Gegenteil, ich habe wirklich viel zu geben und habe in den letzten Jahren so viel Erfahrung sammeln können. Doch in den letzten Wochen war einfach so wenig Resonanz da, dass ich anfange sehr an mir zu zweifeln.“
Ich frage nach, lasse sie erzählen. Damit kommt sie auch ins Spüren – ein paar Tränen laufen über ihr Gesicht. „Habiba, wenn ich ganz ehrlich bin, dann denke ich „ich mache hier vielleicht auch einfach keinen Sinn“. Ich bin nun zwei Jahre selbstständig und komme einfach nicht voran. Ob das jemals anders wird?“
Sie berichtet, dass es solche Phasen in der letzten Zeit schon häufiger gab und dass es ihr nicht mehr gelingt, das wegzuschieben. „Aber von den Zweifeln darf auch keiner wissen. Ich muss doch weiter die starke Persönlichkeit sein, auf die sich die Patienten verlassen können.“ Ich spüre, wie viel Last auf ihren Schultern liegt – und wie gut es ihr allein schon tut, diese vermeintlich „verbotenen Gedanken“ jemandem erzählen zu können.
NAGELPROBE: WIRST DU WIRKLICH NICHT GEBRAUCHT?
„Lass es uns das doch mal ganz konkret auf einen spezifischen Moment runterbrechen – und diesen Gedanken hinterfragen“, lade ich sie ein: „Wann hast du das letzte Mal daran gezweifelt, dass dein Angebot und deine Praxis gebraucht wird?“ „Gestern am Schreibtisch, da war es wieder ganz dolle.“ Ich bitte sie, die Augen zu schließen, sich in den Moment zurück zu begeben. „Ist das wahr: Du machst hier keinen Sinn?“ „JA, sagt sie.“ „Kannst du das mit absoluter Sicherheit wissen?“ „Hmmmmm… nein. Nein, kann ich nicht.“
„Wie reagierst du denn, wenn du glaubst, du machst hier keinen Sinn?“ Ihre Augen füllen sich erneut mit Tränen: „Alles zieht sich zusammen, ich vergesse zu atmen und es ist dunkel – alles wirkt dunkel. Und sinnlos. Ich habe dann tatsächlich auch keine Lust mehr auf die Patienten, wende mich innerlich von ihnen ab und gleichzeitig – das ist ganz paradox – ziehe ich an ihnen. Ich will, dass sie mich endlich kontaktieren, denke, wenn sie doch sagen, dass sie diese ganzheitliche Herangehensweise gut finden, dann sollten sie halt auch mal kommen, dann sollen sie mich doch buchen. Und ich weiß, Naturheilkunde unterstützt immer – und denen, die bisher kamen, konnte ich auch sehr gut helfen.“
Wir beleuchten ihren Glaubenssatz noch von einer anderen Seite: „Wie behandelst du dich, wenn du glaubst, dass du keinen Sinn machst?“ „Ich hadere mit mir, ich denke, ich kriege es einfach nicht auf die Reihe. Dann sagt die Stimme in mir, dass die Zweifler recht hatten, dass es nicht gut ist, sich jetzt selbständig zu machen. Ich hadere mit mir. Ich sehe, wie es in der Zukunft immer so weiter geht und das ich nie mein Wunschleben mit einer eigenen, gut laufenden Praxis leben kann. Das trifft mich im Herzen und in der Magengrube – so viel Schwere.“
„Diese Zukunftsvisionen, die du da hast – ist das real? Also war das gerade in dem Moment gestern am Schreibtisch Realität?“„Ja, es wirkt schon ziemlich real!“ „Und ist es das? Oder sind das eher Bilder in deinem Kopf – also Kopfkino?“ „Wenn ich das so betrachte, ist es natürlich Kopfkino – und es wirkt sehr, sehr real. Da mischt sich dann auch noch Erlebtes dazu – zum Beispiel, dass meine Mutter ihren Traum auch nicht verwirklichen konnte und immer Geldsorgen hatte.“
„Und die Bilder von deiner Mutter und ihrem Leben? Ist das Realität in dem Moment?“ „Aber das war ja so“, sagt sie. „Und in dem Moment, ist es da ein Flashback in deinem Kopf oder ist es in dem Moment Realität?“ „Nein, in dem Moment, sind es meine Erinnerungen. Es ist irgendwie auch Fiktion – eine Art vorbestimmte Prophezeiung, der ich in solchen schwachen Momenten irgendwie glaube.“
Noch tiefer reflektieren wir: „Was nimmt dir dieser Gedanke?“ „Er kostet mich einfach richtig viel – dieser Gedanke und die Gedanken die ich dann über mich und über die ‚doofen‘ Patienten habe, die nicht kommen. Es kostet mich die ganze Freude an meinem Beruf, den ich doch eigentlich so liebe und die Zuversicht und vor allem meine Lust und Energie. Dann denke ich, ich kann auch alles einstampfen, das merkt dann auch keiner und ich fehle auch niemandem. Dieses Gefühl und der ganze Zustand erinnert mich einfach so an meine depressive Phase, wo ich fast im Burnout war.“ Ihre Augen schauen mich traurig an. Wir haben uns den Gedanken nun genug angeschaut – als nächstes knipsen wir ihn aus.
ERLÖST – WENN ZIELE WIEDER FLÜGEL KRIEGEN
„Da an deinem Schreibtisch, wer wärest du, wenn dieser Gedanke und diese Bilder in deinem Kopf gar nicht existierten?“
Einen Moment ist sie ganz still, es arbeitet in ihr. Ihre Gesichtszüge entspannen sich… und sie sagt: „Wow, dann wäre tatsächlich die Dramatik raus. Die Schwere auf meinen Schultern passé. Statt es persönlich zu nehmen, dass zu wenige Patienten kommen, schaue ich jetzt, woran es wirklich liegt. Und ja, meine Praxis könnte tatsächlich auch noch sichtbarer sein – in meiner Straße und auch im Web. Das hatte mir eine gute Freundin, die im Marketing arbeitet, schon vor einiger Zeit mal als Tipp mitgegeben.“
Durch diesen Switch konnte sie in eine andere Richtung denken und sich hineinfallen lassen – und in die Erinnerung an positive Erlebnisse. Es war richtig schön mitzuerleben, wie sich ihre Stimmung aufhellte. Ich kannte ihre ureigene Strahlkraft, ihre Leidenschaft für den Beruf – und all das kam jetzt spürbar wieder zurück.
„Ohne den Gedanken und dieses ganze negative Kopfkino ruhe ich in mir und vertraue in meinen Weg. Ich weiß, was ich kann und dass ich noch vielen Menschen helfen werde. Okay, ja, es haben sich wenige gemeldet. Aber mir ist total klar, dass es nicht daran liegt, weil ich hier keinen Sinn mache, sondern weil ich sie eben bisher noch nicht erreicht habe. Das ist mein nächstes Ziel – das sehe ich jetzt total klar. Hab’ direkt Lust, das Projekt „Selbstvermarktung“ anzupacken.“
EXKURS: WIE WIR UNS FÜHLEN, SO ERINNERN WIR
Je nachdem wie unser Zustand gerade ist – ob wir gerade erschöpft sind oder uns etwas getroffen oder verärgert hat – haben wir Zugang zu unterschiedlichen Erinnerungen. Das nennt sich in Fachkreisen state-dependent Memory.
Sind wir erschöpft, haben wir tatsächlich keinen Zugang zu unseren uns stärkenden Erinnerungen und Gefühlen. Dann werden uns die Erinnerungen eingespielt, die uns zeigen, dass es keinen Sinn macht und all die scheinbaren Beweise aus der Vergangenheit dafür hervorgeholt. Das wirkt dann sehr real – da wir die andere Seite ja gerade gar nicht zur Verfügung haben.
THE WORK: BEREIT FÜR WIRKLICHE VERÄNDERUNG?
Durch den Prozess von The Work ist es oft sehr schnell möglich den Wechsel herbeizuführen – ja, es ist Arbeit und es fühlt sich auch so an. Aber die lohnt sich, immer. So geht es auch meiner Klientin. Nachdem wir noch über Ideen gesprochen haben, wie sie ihre Klienten erreichen könnte und sie ihr förmlich rausgesprudelt sind, sagt sie glücklich und gelöst: „Uff, das war echt harte Arbeit und ich bin irgendwie ganz schön alle – obwohl ich gleichzeitig so happy bin. Es fühlt sich so frei an.“ Ich rate ihr, sich jetzt hinzulegen und erstmal gar nichts zu machen, damit ihr System all das Erlebte verinnerlichen kann.
Und wie ging es weiter? Da dieser Gedanken für sie ja ein Dauerbrenner war, habe ich ihr noch ein Experiment mit auf den Weg gegeben: Für 7 Tage einmal am Tag während ihrer Meditation – ich wusste schon von ihr, dass sie das regelmäßig macht – sich an diesen freien Zustand, ganz ohne den Gedanken, erinnern und ihn auskosten. Darin „spazieren gehen“ und sich genau vorstellen, wie das wäre, was sie dann alles tun könnte… so plastisch wie möglich.
Das hat sie ausprobiert und hatte so viel Freude daran, dass sie es gleich 14 Tage durchgezogen hat und auch jetzt immer mal wieder tut. Für sie, so sagt sie, ist es ein kleines Wunder, denn sie fühlt sich viel mehr mit ihrer Kraft verbunden und es fällt ihr leicht, die Dinge anzugehen – da wo sie oft so einen Widerstand hatte.
Das hat sich auch im Außen ausgewirkt. Sie schrieb mir letztens ganz begeistert, dass sie einige neue Patienten hat – und das ist ja auch kein Wunder, denn sie hat endlich die Flyer gedruckt und verteilt und auch die Webseite mit ihrer Freundin für Suchmaschinen optimiert.
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Wenn du bis hier interessiert gelesen hast… kann es dann sein, dass auch du eine Blockade im Job spürst? Trittst du auf der Stelle und entwickelt sich deine Selbstständigkeit nur sehr zäh? Ziemlich sicher steht dir ein Glaubenssatz, wie ihn meine Klientin hatte, im Weg. Wenn du ihn noch aufspüren musst, helfe ich dir, ihn schnell zu entlarven. Wenn du ihn schon gefunden hast, aber ihn nicht exen kannst, ist The Work-Coaching das effektivste Mittel. Lass uns deine Bremse lösen: Ob punktuelles Einzel-Coaching oder drei Monate intensives Business-Mental-Coaching – du bestimmst und ich berate dich gern. Unser erstes Gespräch ist immer kostenfrei, schreib mir einfach. Ich freu’ mich auf dich!