Frühjahrsputz für dein Mindset oder was die KonMari-Methode mit einer befreiten Geisteshaltung zu tun hat
Die Quelle für deine Zufriedenheit und dein dich glücklich fühlen im Leben ist das, was du über dich, die anderen und dein Leben denkst.
Marie Kondo hat mit ihrer KonMari-Methode das Aufräumen in unseren Kleiderschränken revolutioniert. Faltest du noch, oder rollst du schon – deine Shirts und Pullover? Im „Außen“ haben wir die Tools, um auszumisten und all das, was wir behalten, so aufzuräumen, dass wir in einer schönen Umgebung leben können. Eine Umgebung, die uns inspiriert oder Ruhe schenkt. Aber wie sieht es innen aus bei uns? Wie räumen wir dort auf?
Das war lange Zeit ein echtes Rätsel für mich – das ist jetzt mehr als 15 Jahre her, und rückblickend kann ich sagen: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass sich mein Leben mal so unbeschwert, oder anders gesagt, so aufgeräumt anfühlt.
Aufräumen für die Seele
Als ich damals The Work kennen lernte, wie sagt man so schön, oder so schaurig, „gab es noch so manche Leichein meinem Keller“. Genau wie mit dem Aufräumen im Haus fällt es vielen Menschen schwer, überhaupt anzufangen. Da stellt sich die Frage nach der „Technik“ und dann möchte man ja auch, dass es irgendwie schnell geht. Geht das überhaupt, lohnt es sich? Und wo fange ich an?
Die äußerst effektive Selbstreflektionsmethode The Work / IBSR (inquiry-based stress reduction) ist aus meiner Sicht perfekt dafür geeignet. Sie ist so etwas wie Marie Kondos Aufräummethode für die Seele und hat schon Tausenden von Menschen dabei geholfen, aus dem „Sumpf“ von stressigen, negativen Gedanken herauszukommen.
„Ich lasse nicht meine Gedanken los. Ich hinterfrage sie, dann können sie mich loslassen.“ Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Bei manchen Gedanken und Konzepten kann das recht schnell gehen, bei anderen braucht es eine gewisse Zeit bis die neue Perspektive oder Sichtweise automatisch zur Verfügung steht. Immer findet aber ein kleines Stück Umdenken statt und die Leichtigkeit, die innere Stärke und die Handlungsfähigkeit kehren Stück für Stück zurück.
Zurück zu dem Bild des Aufräumens: Wie kann es gelingen, dieses in meinem Leben aufräumen? Ist das nicht furchtbar anstrengend? Bin ich dann noch ich selbst? Oder muss ich mich dann komplett ändern? Und wo fange ich an?
Diese Frage stellen viele meiner Klient:innen, und auch in den Seminaren kommen oft Listen mit Themen aus ganz verschiedenen Lebensbereichen zusammen. Es ist nur so: Egal wo du anfängst, immer, wenn du eine neue, lösende Perspektive findest, wirkt es sich eben nicht nur genau in diesem Bereich oder mit dieser einen Person aus, sondern du hast diese neue Perspektive für alle ähnlichen Fälle parat.
Ein Beispiel: Du hast ein Bedürfnis oder lehnst etwas ab, aber du äußerst deinen Wunsch nicht – in deiner Beziehung, in deinem Job, im Dialog mit deiner besten Freundin, deinen Eltern gegenüber oder Bekannten.
„Wenn ich jetzt sage, dass ich lieber etwas anderes essen möchte, dann fühlt er sich kritisiert. Ich weiß ja, wie viel Mühe er sich gegeben hat…“, oder: „Ich war echt mutig und habe gesagt, ich vermisse unsere schönen Treffen und er sagt: Ja, wir können ja mal einen Termin machen, und dann passiert nichts mehr, obwohl ich doch…“.
Dieses Muster, Hoffnung in ein bestimmtes Verhalten des Gegenübers zu setzen, ist weit verbreitet.
Raus aus dem Drama
Die Gedanken zu identifizieren und sie zu hinterfragen – ja, das ist ungewohnt und manchmal anstrengend, vor allem, wenn es noch neu ist. Weil wir so daran gewöhnt sind, unsere Geschichte – also die immer gleiche Sichtweise – zu reproduzieren, und ja, es ist auch emotional fordernd, sich den unangenehmen Situationen, die man ja gerade los werden will, noch einmal zuzuwenden. Doch mal ehrlich: Wie anstrengend ist es, immer wieder so viel Drama zu erleben und Stunden oder Tage lang da drin zu hängen, bis es dann endlich wieder ruhiger wird? IBSR kann dich aus diesen Dramen herauslösen – oder besser gesagt, du tust es, denn diese Fragetechnik bekommt ihre Kraft durch die eigenen Antworten. Was eigentlich jedes Mal im Prozess auftaucht, ist dieses Gefühl: Nach dieser Work fühle ich mich viel leichter, klarer und habe wieder mehr Energie. Es ist also ein tiefes Eintauchen, um dann gelöster wieder aufzutauchen. Das fühlt sich aufgeräumt an.
Und bleibt es so? Ja und nein – es ist genauso wie mit dem Aufräumen im physischen Bereich. Du hast eine schöne Atmosphäre geschaffen, und immer wieder „müllt“ es voll. Es ist allerdings viel leichter wieder aufzuräumen, denn jetzt gibt es ja neue Strukturen, auf die du zurückgreifen kannst. Ein Beispiel aus den Ausbildungsseminaren: The Work bricht mit dem Muster, bei Kritik in alte Glaubenssätze zu rutschen, dass wir nicht geliebt würden, oder den Mund zu halten, obwohl wir selbst etwas Kritisches äußern wollen. Das Ergebnis kann dann folgendermaßen aussehen: „Es fühlt sich richtig gut an – ich kann viel lockerer mit Kritik umgehen, sie äußern und auch hören. Ich fühle mich gar nicht mehr so angegriffen. Mein Leben ist so viel leichter geworden dadurch. Ich erlebe mich als gesprächig und offen, in Situationen, in denen das früher absolut nicht möglich war. Ich werde ernst genommen…“
Und wo fange ich an? Auch das ist so ähnlich wie bei Marie Kondo. Ob es etwas ist, was gerade wütend oder traurig macht, oder den größten Schmerz bereitet, oder aber ein Dauerbrenner, der grundsätzlich nervt – wichtig ist nur, dass du dich entscheidest, an genau dieser Stelle anzufangen, statt dir weiter Gedanken zu machen, ob es etwas bringt.
Wie bei der KonMari-Methode wird dir duch das Reflektieren mit den Fragen von The Work deutlich, ob du den Gedanken noch brauchst, oder eben nicht, ob er Freude in dein Leben bringt oder welchen Preis du zahlst … Beim innerlichen Aufräumen gehen wir noch ein Stück weiter und erfahren, welche Alternativen Blickwinkel, Perspektiven möglich sind und du prüfst mit den Umkehrungen welche Handlungsoptionen sinnvoll sind.