Was du tun kannst, damit du gehört wirst
Er oder sie sollte mir zuhören.
… das gehört zu den häufigsten Beziehungsproblemen überhaupt – sowohl in Liebesbeziehungen als auch mit Freunden, den Eltern (oder den Eltern unserer Kindheit) und auch im beruflichen Kontext.
Wir fühlen uns schlecht, nicht dazugehörig, werden wütend und fühlen uns nicht respektiert und wertgeschätzt. Das führt zu Störungen in der Beziehung und manchmal lassen wir den Kontakt zu der Person sogar abbrechen. weil sie uns einfach nicht zuhört.
Was also tun, wenn es nicht einfach um irgendeinen, sondern um einen für uns wichtigen Menschen geht und ein Kontaktabbruch sich nach keiner guten Option anfühlt?
So ging es Franziska im Job und in Alexandra in ihrer Beziehung.
Wenn sich das Problem unlösbar anfühlt
„Ich weiß nicht, ob das noch der richtige Job für mich ist“, sagt Franziska. „Mit meiner Chefin ist es mega anstrengend. Ich weiß nie, ob sie meine Ideen wirklich hören möchte, wenn sie so ein Gesicht macht zum Beispiel, statt einfach mal zu antworten. Es fühlt sich an, als würde ich immer wieder vor der gleichen Wand stehen. Ich verstumme dann mehr und mehr, ziehe mich zurück, gehe irgendwie innerlich auch in den Kampfmodus. Warum passiert mir das immer wieder?“
Alexandra ist ganz aufgelöst: „In letzter Zeit bin ich richtig genervt von meinem Freund. Fast immer, wenn ich etwas erzähle, schafft er es über sich zu reden. Das ist ja erst mal ganz schön, aber am Ende muss ich ihm die ganze Zeit zuhören und komme kaum zu Wort.“
Wie Franziska und Alexandra ihr Problem mit The Work gelöst haben?
Kleinlich die negativen Gedanken rauslassen ist der erste Schritt zur Lösung
Beide haben im Workshop ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und sie mit The Work hinterfragt. „Gedanken? Aber das ist doch eine Tatsache?“, war anfangs ihr Einwand. Sie schreiben sie trotzdem auf, sammeln erstmal alles, was sie so dazu gedacht haben.
Diesen Punkt bei The Work liebe ich sehr. Es ist so unkompliziert und man muss sich auch nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob es vielleicht kleinlich ist oder ungerecht gegenüber den anderen. Hier geht es schlicht um die eigenen Gedanken (die brauche ich dem anderen nicht zu verraten).
>>>Durch The Work bemerkten Alexandra und Franziska wie stark ihre innere Haltung ihre Emotionen und Gefühle – und damit auch ihre Handlungen – negativ prägt, wenn sie solche Gedanken glauben.
Gedanken sind wie Post-its – sie versperren deine Sicht
Franziska schreibt über ihre Chefin: „Meine Chefin sollte mir zuhören und mich für meine Beiträge wertschätzen. Sie sollte interessiert Fragen stellen, dann würde ich auch merken, dass sie mir zuhört.“
Auf Alexandras Blatt steht: „Er sollte mir zuhören, interessiert nachfragen, nicht so egoistisch sein und mir zeigen, dass er mich wertschätzt, am besten, indem er mal nachfragt und so.“
Zwei ganz verschiedene Ausgangssituationen und dennoch sehr ähnliche Gedanken. Gemeinsam hinterfragen wir den Gedanken: Sie/er sollte mich wertschätzen. „Versetze dich genau in den Moment zurück, dort mit der Chefin und bei dir Alexandra beim letzten Gespräch mit deinem Freund. Ist das wahr?“ „Ja, absolut“ sagen beide. „Wie reagierst du, wenn du den Gedanken glaubst?“ „Ich bin traurig, vor den Kopf gestoßen, fühle mich klein und verunsichert“, antwortet Franziska. Darauf Alexandra: „Ja, so ist es bei mir auch, und dazu ziehe ich mich zurück, höre nicht mehr zu, bin in Gedanken dabei ihn zu verurteilen. Ich verliere die Freude und meine Leichtigkeit, eigentlich kündige ich in dem Moment innerlich … die Beziehung.“ „Stimmt, ich auch. Ich überlege ob ein anderer Job und ein anderer Chef mir nicht besser täte. Ernsthaft, ich denke darüber nach, ob das noch das Richtige ist.“ „Wie alt ist das denn?“, frage ich. „Ich kenne das aus der Schule“, sagt Franziska. „Bei mir taucht da mein Vater auf“, sagt Alexandra. „Wow ich merke, wie ich quasi Post-its auf meinen Freund klebe … ich sehe nur noch die alte Situation.“
Die Perspektive ändern – wage ein Experiment
„Wer wärst du ohne den Gedanken? Beobachte die gleiche Szene, so als wärst du dort und sehe als ein Experiment (Schau nur für jetzt – später kannst du den Gedanken wieder zurückbekommen): Wie wäre es, wenn du nicht denken und glauben würdest, ‚er bzw. sie sollte mich wertschätzen‘?“
Alexandra: „Es ist ruhig in mir, aufgeräumt. Da taucht etwas Humorvolles bei mir auf, ein Lächeln, sowas wie: ‚Hups, wo sind wir denn jetzt gelandet‘ … statt Ärger und Enttäuschung. Ich kann sagen was ich denke, zum Beispiel ‚Das ist interessant, und ich möchte erst Mal zu Ende erzählen. Kannst du dir deinen Part merken?‘ Komisch, das ist jetzt so einfach. Ohne den Gedanken tauchen auch die Flashbacks aus meiner Kindheit nicht auf. Ich fühle mich auf Augenhöhe. Ich habe gar keine Angst, dass ihn das verletzen könnte. Falls doch, können wir darüber reden. Das fühlt sich wirklich gut an.“
Franziska: „Wenn ich nicht glaube, sie hört mir nicht zu, dann gehe ich davon aus, dass sie es gut findet – denn schließlich hat sie mir schon häufiger gesagt, dass sie meine Meinung schätzt. Dann geht der Filter weg, durch den ich das vorher betrachtet und erlebt habe – sehr spannend! Ich bleibe groß, auf Augenhöhe und kann weiterhin das Meeting mitgestalten und z.B. nachfragen, ob sie dazu Fragen hat … Das hätte ich nicht gedacht.“
Die Umkehrungen zeigen dir den Weg zur Lösung
Wir machen anschließend die Umkehrungen: ‚Ich sollte mich wertschätzen.‘ Alexandra: „Ja, ich sollte nicht infragestellen, ob das was ich zu erzählen habe, interessant genug ist. Das ist ein wichtiger Part für mich, das möchte ich wirklich uimsetzen.“ Auf die zweite Umkehrung – ‚Ich sollte ihn wertschätzen‘ – antwortet sie direkt: „Ja, prinzipiell tue ich das auch.“ „Und genau in dem Moment?“, frage ich nach. „Ok, da fühle ich mich jetzt etwas erwischt, denn in dem Moment schätze ich ihn so was von gar nicht. Wenn ich das tun würde, könnte ich ihn dafür wertschätzen, dass er mir soviel von sich erzählen möchte. Und dass er versucht die Verbindung zu halten. Dann bleibt mein Herz offen. Das fühlt sich viel besser an und ich bleibe auf Augenhöhe. Das ist echt auch ein guter Rat an mich selbst und für ihn wäre es auch viel schöner.“
Alexandra findet auch Beispiele für die Umkehrung ins Gegenteil: ‚Er sollte mich in dem Moment nicht wertschätzen.‘ „Ja. Er weiß ja gar nicht, dass ich seine Geschichten nicht hören möchte, denn ich schaue ihn ja freundlich an. Und außerdem wäre ich dieses Problem sonst nicht angegangen.“
Ihr Resumee: „Vorher hat sich das so schlimm angefühlt, jetzt kann ich einfach sagen, was ich denke. Das fühlt sich so einfach an, weil der Knoten in mir verschwunden ist. Ich glaube er fände das sogar gut.“
Franziskas erste Umkehrung lautet: „Ich höre ihr nicht zu.“ „Nee gar nicht, ich bin gar nicht mehr bereit dazu. Ich bin quasi in meinem FIlm gefangen und meine Körpersprache bringt das wahrscheinlich auch zum Ausdruck. Das ist definitv sicher.“ ‚Ich höre mir nicht zu‘ ist eine weitere Umkehrung. „Kannst du ein Beispiel finden, wie das auch wahr ist?“, frage ich. „Ja, ich höre dann mehr meinen alten Geschichten zu, nämlich dass sich niemand für mich interessiert, statt meine Ideen weiter gut zu finden. Ich höre mir auch nicht zu, weil ich meinem Bedürfnis nach Klärung nicht nachgehe.“
‚Sie hört mir zu.‘ „Kannst du für diese Umkehrung ins Gegenteil Beispiele finden?“ „Wenn ich das jetzt betrachte … es könnte sein, dass sie blitzschnell die Konsequenzen druchdenkt und deshalb das Gesicht verzieht. Denn es würde schon noch mal viel Arbeit bedeuten.“
„Und wie fühlt es sich für dich jetzt an? Denkst du noch, du müsstest den Job wechseln?“ Franziska ist völlig überrascht: „Nee gar nicht. Ich sehe das Meeting und meine Chefin gerade ganz positiv und habe Lust mich einzubringen. Ich bin gespannt.“
Kommunikations-Knoten gelöst
Wie es weiter ging? Franziska berichtet später, dass sie ihre Position gut ausbauen konnte. Dadurch, dass sie präsent und kommunikativ offen war, wurde der Austausch mit ihrer Chefin noch besser. Übrigens ist auch ihre Chefin kommunikativer geworden ist, ohne dass es ein Gespräch darüber gegeben hätte. „Irgendwie magisch“, fand Franziska.
„Ich habe das angewendet, was ich hier für mich herausgefunden habe: Ihm zu sagen, dass ich meine Sache noch weiter erzählen möchte“, so Alexandra bei unserem Nachtreffen. „Erst war er etwas überrascht. Das Witzige war, dass es ihm dann oft gar nicht mehr wichtig war, seine Geschichte zu erzählen und wir uns super angeregt unterhalten haben. Ich glaube, dadurch, dass ich mich innerlich so sehr zurückgezogen hatte, hat er versucht die Situation irgendwie zu retten – eben mit seinen Geschichten.
Ich bin sehr erleichtet, dass der Knoten so leicht aufzulösen war. Hätte ich nicht gedacht. Das gibt mir sehr viel Zuversicht und Mut auch meine anderen Themen mit The Work und deiner Unterstützung anzuschauen. Ich will auf jeden Fall dranbleiben. Es war zwar im ersten Moment anstrengend, das mit The Work durchzugehen, aber der Zustand vorher war viel viel anstrengender. Und vielleicht hätte ich mich wirklich von ihm getrennt.“
Do the Work über deine Beziehungs-Triggerpunkte und change your world.
Das Magische daran ist: Oft scheinen die anderen sich mitzuverändern!
Von Byron Katie stammt das Zitat:
„Es braucht keine zwei Menschen für eine glückliche Beziehung. Es braucht nur einen – und das bist du.
Das heißt übrigens nicht, dass ich in einer Beziehung bleiben muss. Es heißt auch nicht, dass ich eine Beziehung verlasse. Die Dinge werden klarer und klarer und ich gewinne Klarheit, was für mich authentisch richtig ist.
Überprüfe deine Gedanken, wenn dein Leben auf einen Stolperstein trifft. Woran du ihn erkennst? An deinen Gefühlen (Ärger, Frust, Wut, Panik, Ängstlichkeit, Schwere … ) Du wirst feststellen, dass sich die Qualität deines ganzen Lebens radikal verändern kann.
Change your world mit dem nächsten Workshop: „Goodbye Hamsterrad – LiftUp für deine Beziehungen“. Und hier findest du alle aktuellen Termine oder wenn gerade kein aktueller Termin Online ist, schreibe mir, dann setze ich dich auf die Warteliste für den nächsten Workshop.